Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften

Nachruf

03.02.2021|08:20 Uhr

Prof. em. Dr. Dieter Wolff, Officier de l‘Ordre des Palmes Académiques (1939-2021)

Nachruf

Prof. em. Dr. Dieter Wolff, Officier de l‘Ordre des Palmes Académiques (1939-2021)

Mit Prof. em. Dr. Dieter Wolff verstarb am 27. Januar 2021 nach kurzer schwerer Krankheit ein herausragender Wissenschaftler, ein geschätzter Kollege und ein verehrter Lehrer und Mentor. Bis kurz vor seinem Tod setzte er sich mit Leidenschaft für Mehrsprachigkeit, für kulturelle Vielfalt und Verständigung zwischen verschiedenen Menschen, Sprachen und Kulturen ein. Für die vielen, die seinen Lebensweg als Kolleginnen und Kollegen, als Mitstreiter und Weggefährtinnen kreuzten, ist der Verlust schmerzlich, denn gleichgültig in welchem Verhältnis sie ihn trafen, begegnete ihnen in Dieter Wolff eine feinfühlige Persönlichkeit, die den anderen als Person im Dialog zu stärken suchte.

Geboren 1939 in Göttingen studierte Dieter Wolff Anglistik und Germanistik in München, Würzburg und an der Universität des Saarlandes. Nach der Promotion 1969 lehrte er Linguistik an der Technischen Universität Berlin und an der Gesamthochschule Essen. Als Professor für Englische Sprache und ihre Didaktik lehrte und forschte er an der Pädagogischen Hochschule Neuss und an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, bevor er von 1990 bis zu seiner Emeritierung 2004 die Professur für Anwendungsbezogene Sprachverarbeitung an der Bergischen Universität Wuppertal innehatte. Dieter Wolff lenkte von 1994 bis 1995 als Dekan die Geschicke des Fachbereichs Sprach- und Literaturwissenschaften und wirkte von 1996 bis 2000 in der Hochschulleitung als Prorektor für Studium und Lehre mit. Mit Fairness und Integrität gewann er auch in diesen verantwortungsvollen Positionen hochschulweit das Vertrauen und den Respekt der Kolleginnen und Kollegen.

Mit Weitsicht setzte Dieter Wolff sich sowohl in Wuppertal als auch international für eine innovative Fremdsprachenlehrerbildung und bilingualen Unterricht ein. Er gründete 1998 den ersten Zusatzstudiengang „Bilingualer Sachfachunterricht“, mit dem er dem Bildungswesen in Deutschland und in ganz Europa wegweisende Impulse gab. Eines seiner letzten Projekte war der Mehrsprachigkeit im Trentino, Italien, gewidmet. In seinem letzten Beitrag, den er 2020 mit Simone Virdia in der Fachzeitschrift Scuola democratica. Learning for democracy veröffentlichte, wandte er sich noch einmal seinem zentralen Thema zu: der Innovation von Sprachunterricht durch das Konzept des content and language integrated learning (CLIL). Sein internationales Engagement z.B. als Präsident der Gesellschaft für Angewandte Linguistik (GAL) und als Vizepräsident der Association Internationale de Linguistique Appliquée (AILA), des Weltverbandes für Angewandte Linguistik, trug entscheidend zum Ansehen der Bergischen Universität bei. Eine hochverdiente Ehrung wurde ihm am 22. November 2019 zuteil, als Dieter Wolff durch den französischen Premierminister zum „Officier dans l’Ordre des Palmes académiques“ ernannt wurde. Es handelt sich dabei um eine der höchsten Auszeichnungen für Verdienste um das französische Bildungswesen.

Seine Kolleginnen und Kollegen in der Anglistik/Amerikanistik, seine ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Fachdidaktik Englisch sowie seine zahlreichen Promovenden und Habilitanden werden den klugen und einfühlsamen Hochschullehrer, der zahlreiche Chancen und Möglichkeiten eröffnete, immer in dankbarer Erinnerung halten. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden. Wir sind sehr dankbar für die persönlichen Begegnungen mit diesem besonderen Menschen und werden Dieter Wolff in bleibendem Andenken behalten.

Prof. Dr. Bärbel Diehr, Prof. Dr. Stefanie Frisch, Vertr.-Prof. Dr. David Gerlach, Vertr.-Prof. Dr. Katja Heim

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